Bauen ist eine der Sprachen der Kinder. Durch das Erschaffen eigener Werke eignen sie sich die Welt an und gestalten ihr Umfeld nach ihren Vorstellungen. Unsere Kita-Raumberaterin Anja von Karstedt erklärt in diesem "Welt des Kindes Spezial - Ausgabe 01/2025", welche Materialien und Umgebungen Kinder zum Bauen und Konstruieren anregen.
Kinder durchlaufen beim Bauen verschiedene Entwicklungsstufen: Von einfachen Reihen über Flächen bis hin zu komplexen Höhenkonstruktionen. Es ist wichtig, ihnen Zeit für diese natürliche Entwicklung zu lassen und sie nicht durch Vorbauen zu überspringen.
Anregende Baumaterialien sollten bedeutungsoffen sein, damit Kinder eigene Ideen verwirklichen können. Unbuntes, materialauthentisches Spielzeug regt die Fantasie an und vermittelt echte Materialerfahrungen. Klassische hölzerne Bausteine in mathematisch abgestimmten Maßen bilden die Grundlage. Ergänzend eignen sich kleinteilige Materialien zur Feinmotorikschulung und große Elemente für begehbare Konstruktionen. Auch Natur- und Alltagsmaterialien bereichern das Bauangebot.
Von Kunststoff-Systembausteinen wird abgeraten, da ihre intensiven Farben ablenken, ihre Form die Kreativität einschränkt und sie beim Spielen unnötig laut sind. Da in vielen Kinderzimmern ohnehin viel Plastikspielzeug vorhanden ist, können Kinder in der Kita mit anderen Materialien neue Erfahrungen sammeln.
Ideale Bauräume bieten ausreichend Platz für mehrere Gruppen. Feste Einbauten wie Podeste geben Orientierung und strukturieren den Raum. Wichtig sind ungestörte Spielflächen, ansprechend präsentierte Materialien und Orte, an denen Bauwerke über Nacht stehen bleiben können. Rückzugsorte, einladende Böden, zurückhaltende Farben und gute Beleuchtung schaffen eine inspirierende Umgebung.
Kinder begeistern sich dann fürs Bauen, wenn das Umfeld wenig vorgibt, sie große Mengen bedeutungsoffenen Materials vorfinden und damit eigene Ideen verwirklichen können. Erwachsene sollten ihnen Zeit geben, die vielfältigen Möglichkeiten zu entdecken.