Zu viel Lärm in der Kita? Das muss nicht sein, erklärt KAMAK Raumakustiker Udo Dünisch im Interview mit klein & groß.
Er erklärt, warum es in manchen Räumen so laut wird und was man dagegen tun kann. Oft liegt es am Raum selbst. Wenn die Akustik schlecht ist, müssen alle lauter sprechen, um sich zu verstehen. Das führt zu noch mehr Lärm.
Warum stört uns Lärm überhaupt? Unser Gehör ist eigentlich an die ruhige Natur gewöhnt. In lauten Räumen fühlen wir uns gestresst, weil unser Körper denkt, er sei in Gefahr.
Was kann man tun? Udo Dünisch hat ein paar einfach umsetzbare Tipps: Tischdecken auf harte Tische legen, Stuhlbeine mit Überziehern versehen und lieber mit Holzspielzeug als mit lauten Legosteinen spielen. Wichtig zu wissen: Kita-Träger sind gesetzlich verpflichtet, für gute Akustik zu sorgen. Das schützt sowohl Kinder als auch Erzieher vor zu viel Lärm.
Mehr dazu können Sie im Artikel "Viel Lärm um viel" von groß & klein lesen. Den Download dazu finden Sie hier https://www.kameleon.de/wp/wp-content/uploads/2024/10/Klett-Gross-und-Klein-Akustik-Udo-Duenisch.pdf
Institut für Arbeitsschutz betont Vorteile einer schalloptimierten Lernumgebung
Lernen begleitet uns durchs Leben. Wichtige Lernräume für den Wissenserwerb sind Kita, Schule und Hochschule. Damit Lernen und Teilhabe dort für alle möglich werden, braucht es geeignete Lernumgebungen, auch in punkto Raumakustik. Denn Lärm erschwert das Lernen. Dass eine gute akustische Gestaltung von Bildungseinrichtungen Vorteile für alle bringt, betont das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) anlässlich des Tages gegen Lärm am 24. April 2024.
"Eine optimale Raumakustik ist für gesundes Lernen und Lehren essenziell", sagt Dr. Florian Schelle, Leiter des Bereichs Lärm im IFA: "Insbesondere im Bildungsbereich muss die Sprachverständlichkeit optimal sein. Lernende und Lehrende mit eingeschränktem Hörvermögen, mit Hörgeräten oder implantierten Hörsystemen benötigen besonders gute akustische Verhältnisse, um gesprochener Kommunikation folgen zu können. Das Schöne ist: Gute Raumakustik nutzt allen, nicht nur Menschen mit Hörbeeinträchtigung."
Sie verringere generell die Höranstrengung, fördere Konzentration und Aufmerksamkeit und helfe bei Problemen mit der Sprachverarbeitung, wenn Kommunikation in einer Sprache stattfindet, die nicht als Muttersprache gelernt wurde. Und ganz nebenbei erhöhe sich die Motivation und Leistungsfähigkeit, während die negativen Effekte von schlechter Akustik - Lärm, Stress und Erschöpfung - ausblieben. Auch pädagogisches Personal profitiere so und könne länger gesund im Job arbeiten.
Und es gibt viel zu tun, denn hallige Räume und schlechte Akustik sind im deutschen Bildungssystem keine Seltenheit. Grundvoraussetzung und die mit Abstand wirksamste Verbesserungsmaßnahme ist eine Akustikdecke. Sie absorbiert den Schall und senkt so die Nachhallzeit. Daneben gibt es vielfältige ergänzende Maßnahmen wie Trittschallschutz auf den Fußböden, Filz- oder Gummigleiter unter Stühlen und Tischen oder Teppich in besonders lauten Bereichen.
Genaue Vorgaben finden sich im staatlichen Regelwerk, die Präventionsfachleute der gesetzlichen Unfallversicherungsträger können Bildungseinrichtungen hierzu bedarfsgerecht beraten und unterstützen.
Quelle: Newsletter 18.04.2024 - Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) e.V. - Spitzenverband der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen, Glinkastraße 40, 10117 Berlin
In vielen Kindertagesstätten ist es so laut wie auf der Baustelle. Über 80 Dezibel messen unsere Fachleute. Kein Wunder, dass dauernd der Ruf ertönt „Seid mal bitte leise!“ In einem Fachbeitrag im Magazin „Meine Kita“ berichtet Kameleon Akustik-Experte Udo Dünisch, wie tatsächlich Ruhe einkehren kann.
„Es liegt selten nur an den Kindern, dass im Gruppenraum kaum jemand sein eigenes Wort versteht“, schreibt Udo Dünisch, Tontechniker und Spezialist für Sprachverständlichkeit in Bildungsräumen. Vielmehr sind lange Nachhallzeiten Ursache des Problems. Die glatten Oberflächen von Böden, Wänden, Decken und Möbeln reflektieren den Schall, den jedes Geräusch und jedes gesprochene Wort erzeugt. Anschließend schicken sie ihn kreuz und quer durch den Raum. Der Lärmpegel schraubt sich so immer weiter nach oben. Wer verstanden werden will, spricht automatisch lauter – Stress pur für alle, die sich im Raum aufhalten.
Im Meine-Kita-Beitrag berichtet der Experte, wie dieser Lärm krank machen kann und was Kita-Träger dagegen tun können und – laut Arbeitsschutzgesetz – auch müssen. Er erklärt, dass Schallabsorber für Ruhe im Raum sorgen können und informiert, was bei der Planung zu beachten ist. Abschließend gibt er vier Erste-Hilfe-Tipps zur Eindämmung des Geräuschpegels.
Den Beitrag „Ruhe bitte!“ aus „Meine Kita“ (Heft 03/2023) gibt es hier zum Download:
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